Erinnerungen an die Schülerhaus-Küche

Mit vielen hungrigen Mäulern in der Mittagszeit haben schon die Schülerhaus-Gründer gerechnet, und deshalb von Anfang an für eine gut ausgerüstete Küche mit sechsflammigem Herd, großen Töpfen, Brätern, Schüsseln, Gefrierschrank, Spül- und Küchenmaschine u. v. a. m. gesorgt.

Vielleicht hat sie ein Gedanke heimlich beflügelt, dem man, wenn man mag, länger nachhängen kann: Alle menschliche Kultur sei beim gemeinsamen Essen entstanden. Ob das nun stimmt oder nicht – was unsere Köchinnen und Köche leisten, gehört zum A und O der Schülerhausidee. Man mag es kaum glauben: Bei uns wird seit über 30 Jahren und ausschließlich ehrenamtlich gekocht.

Manch‘ ein Schüler erinnert sich noch an „Santa Esmeralda“, die erste große Geschirrspülmaschine, die Einzug in das Schülerhaus gefunden hat. Was für eine Erleichterung, so viele Teller nicht mehr von Hand zu spülen. Viele gute Erinnerungen werden bei ehemaligen Schülerinnen und Schülern an ihre Zeit im Schülerhaus geweckt –  Erinnerungen an ein „warmes Zuhause“. Ein Ort an dem sich der Satz geprägt hat: „Im Schü lernst du, die Lehrer nicht in die Pfanne zu hauen, sondern gemeinsam mit ihnen davor zu stehen.“

Der ehemalige Mörike-Lehrer Hanspeter Sultze:

Heute habe ich – wie jeden zweiten Mittwoch im Monat – mit meinem Freund, ehemaligen Kollegen und Schülerhaus-Chefkoch Jürgen Blum eine Menge hungriger Kindermünder mit einem Spinat-Nudel-Auflauf abgefüllt ( „was gibt’s heute?“ – „super!“ – „au ja!“ ). Nach getaner Arbeit ließ ich mir selber einen Teller davon schmecken, als zwei Mädchen, ca. 12 – 13 Jahre alt, neben mir das soeben genossene Essen kommentierten. Auf meine Frage, ob es denn geschmeckt habe, setzte sich die eine spontan zu mir mit der Gegenfrage, ob ich nicht vor ein paar Wochen, als es Spinat-Lasagne gab, auch mitgekocht habe. Meine bejahende Antwort wurde damit belohnt, dass sie mir freundlich auf die Schulter klopfte und meinte: „Das hat aber supergut geschmeckt!“
So, und jetzt frage ich Sie, liebe Mütter, Väter, Großmütter, Großväter, ehemalige und aktive Kolleginnen und Kollegen des „Lämmerstalles“: was kann man als Lob noch mehr erwarten als die spontane Reaktion dieses mir völlig unbekannten Kindes? Da muss doch Kochen im Schülerhaus einfach Spaß und Freude machen – oder sehe ich das falsch?
Zu meiner Person: ich war von 1974 -1979 Lehrer am Mörike-Gymnasium und zusammen mit dem Ehepaar Blum und anderen einer der „Väter bzw. Mütter“ des Schülerhauses.

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